Donnerstag, 27. Juni 2019

"Segelhauptstadt" Annapolis




Auf unserem Rückweg von New York nach Deltaville machen wir noch einmal in Annapolis Station. Schon bei unserem letzten Besuch hatte uns die Segelszene begeistert. Der Anker fällt in der großen Bucht vor dem Hafenstädtchen.

Tagsüber streifen wir durch die traditionsreiche Stadt. Annapolis ist die Hauptstadt des Bundesstaates Maryland. Das Maryland State House liegt auf einer Anhöhe, umgeben von einem Altstadtviertel mit hübsch restaurierten Häuschen aus der Kolonialzeit. Die U.S. Naval Academy, die zweitälteste der 5 staatlichen Militärhochschulen hat in Annapolis ihren Sitz.



Zur Feierabendzeit machen wir es uns dann an Bord gemütlich. Aus den umliegenden Yachthäfen laufen zahlreiche kleine und größere Boote zum Freizeitsport/Training aus. Wir beobachten Ruderboote, Standup Paddler, Optis, 420er, 20 Fuß offene Kielboote und extrem viele Rennyachten, häufig mit einem J im schwarzen Segel. Ganz in unserer Nähe werden Regattatonnen ausgelegt. Im Minutentakt fallen die Startschüsse. Eine Segelgruppe nach der anderen kreuzt zur Luvtonne. Hochwertiges Segeltuch kommt zum Einsatz. Dann werden die ersten Spinnaker gezogen. Die bunten Segel leuchten in der Sonne.



Auf unserem Ankerplatz sitzen wir in der ersten Reihe. Fasziniert genießen wir das Schauspiel. Erinnerungen an unsere eigene Jollenzeit werden wach. Als Fahrtensegler warten wir inzwischen lieber auf das passende Wetterfenster. Hier an der amerikanischen Ostküste klappt das nicht immer. Der Wind bläst nicht mehr so beständig wie in der Karibik. Richtung und Stärke wechseln häufig und die Wettervorhersage von gestern muss heute nicht mehr zutreffen. So steht auch bei uns öfter ein Segelwechsel an, wir müssen auch mal wieder aufkreuzen und bei raumen Winden wird das bunte Tuch aus der Backskiste befreit. Leider kommt auch der Motor immer wieder zum Einsatz.

In den nächsten Tagen wollen wir in Deltaville sein. Es sind die letzten Segeltage der diesjährigen Saison. In der dortigen Fishing Bay Marina erwarten uns befreundete Segler. Wir freuen uns auf das Wiedersehen und die Geselligkeit. Einsam und wunderschön gelegen bietet die Marina einen tollen Service. Neben Aufenthaltsraum, sanitären Anlagen, Waschmaschine und Trockner gibt es einen Pool, einen Grillplatz mit Gasgrill, Fahrräder und ein Auto, das man für Einkäufe nutzen kann.

Unsere Murada hat nach der intensiven Nutzung der letzten Monate eine pflegende Hand mehr als verdient. Im August und September werden wir nach Cuxhaven kommen und das Schiff der Obhut der Marina überlassen.

Freitag, 21. Juni 2019

Info New York

- beim Einlaufen nach New York wird man über Funk von Custom/Border/Protection (CBP) angerufen...Daten bereit halten...wir wurden zusätzlich persönlich gecheckt....aber alles sehr nett und freundlich
- man darf 3 Tage im Bereich Freiheitsstatue ankern...wir haben westlich Liberty Island (Blick auf Liberty Statue) und nördlich Ellis Island (Blick auf Manhattan) geankert
- Boje im Hudson River (30US$ pro Nacht, 180US$ pro Woche) bei: 79th Street Boat Basin...zentral gelegen, Strassenlärm, Toilette, Duschen einfach, Waschmaschine, Trockner, Eismaschine kostenlos
- Wochenkarte für U.-bahn und Bus p.P. 32 US$

Donnerstag, 20. Juni 2019

New York, New York

Frühstücken unter der Freiheits Statue
Ankern mit Blick auf die nächtliche Skyline von Manhattan
Begrüßung mit Feuerwerk ... tschacka!






Wir haben Alfons Traum "New York auf dem eigenen Kiel" erreicht. Direkt bei der Freiheitsstatue fällt der Anker. Ein opulentes Frühstück zum Ankommen schmeckt prima. Die erste Nacht bleiben wir auf dem Ankerplatz mit Blick auf die Skyline von Manhattan. Ein Feuerwerk scheint uns willkommen zu heißen.

Danach fahren wir mit der Strömung in den Hudson River bis zur 79. Strasse. Wir hängen unsere Murada an eine Boje der dortigen Stadtmarina. Zentral gelegen auf Höhe des Central Parks mit einem kurzen Fußweg zur U.-bahn Station fahren wir täglich zu den angesagten Sehenswürdigkeiten: Times Square, 9/11 Memorial, Central Garden, High Line Park, Top of the Rocks, Brooklyn, um nur einige zu nennen.

Als Highlight besuchen wir das Musical "Chicago". Mit 22 Jahren Spielzeit ist es das älteste Musical am Broadway in einem herrlichen alten Theatergebäude. Ute Lempert gehörte lange Zeit zum Ensemble. Das ausverkaufte Stück begeistert uns mit mitreißenden Musik- und Tanzeinlagen.


Mittwoch, 12. Juni 2019

New York...auf der Zielgeraden




Unser erklärtes Ziel, New York auf dem eigenen Kiel zu erreichen, stellt doch noch einmal unser Durchhaltevermögen unter Beweis.

Zunächst kleckert die Einspritzpumpe des Motors. Wir lassen den passenden Wind, der uns eine schnelle Reise nach Norden beschert hätte, durchziehen. Alfons baut die alte Einspritzpumpe aus und die überholte Ersatzpumpe ein. Schon nach einem Tag läuft die Maschine. Chapeau! ...oder wie eine Seglerin meint: "Gut der Mann".

Dann wird es sportlich. Wir segeln hoch am Wind in dem breiten Mündungstrichter der Chesapeake Bay. Zahlreiche Flüsse fließen hier zusammen auf dem Weg in den Atlantik. Ein Segelgebiet zum Herumtreiben mit zahlreichen Ankerplätzen für jede Windrichtung. Das geschützte Revier wimmelt von großen und kleinen Seglern. Neben älteren Schiffen ziehen Rennziegen mit schwarzen Hightechsegeln an uns vorbei. Städte wie Washington, Baltimore und Annapolis locken flussaufwärts. Mitten im quirligen Hafen von Annapolis finden wir noch Platz an einer Boje. Nach den ruhigen Ankernächten mitten in der Natur freuen wir uns auf die Abwechslung und schlendern durch den Ort mit zahlreichen Bars und Restaurants mit Live Musik.

Das Wetter ist zur Zeit kühl und unbeständig. Es fehlt das wärmende Element des Golfstroms. Der ist bei Cap Hatteras rechts abgebogen in Richtung Europa. Für uns fühlt es sich an wie ein normaler Ostsee Sommer. Auch in den nächsten Tagen ist kräftiger Wind angesagt. Es hilft nichts, die warmen Sachen werden aus den Tiefen der Bilge gekramt, die Segelgarderobe nach 4 Jahren erstmalig wieder genutzt.

Am oberen Ende der Chesapeake Bay fahren wir durch den CD Kanal, der die beiden großen Buchten Chesapeake Bay und Delaware Bay miteinander verbindet. Mit der kräftigen Unterstützung des Gezeitenstroms (+3,5kn) und des Rückenwindes (30kn) surfen wir mit gerefften Segeln die Delaware Bay hinunter. Bei Cape May finden wir einen geschützten Ankerplatz vor dem zunehmenden böigen Wind und nutzen die Starkwindphase, um den Ort zu erkunden.

Die Stadt Cape May wurde 1620 von dem holländischen Kapitän Cornelius Jacobsen Mey gegründet und ist damit eine der ältesten Siedlungen europäischer Siedler an der Ostküste der USA. Bereits seit dem 18. Jahrhundert machte sich Cape May unter wohlhabenden Bürgern von New York und Philadelphia einen Namen als attraktive Sommerfrische. Die damals gebauten Villen wurden erhalten und sind neben den hervorragenden Stränden die Hauptattraktion des Ortes. Es ist eine Freude durch die Gassen mit altem Baumbestand an den schönen alten Häusern mit gepflegten Vorgärten vorbei zu bummeln.


Und dann ist es nicht mehr weit. Noch 125 Seemeilen und eine Nachtfahrt trennen uns von unserem Zielpunkt. New York, wir kommen !