Donnerstag, 18. April 2019

Florida...auf zu den Keys und nach Key West

 
Key West lockt mit Superlativen: ...dem südlichste Punkt Floridas und der USA...der angeblich schönsten Strasse der Welt...der 7 Miles Bridge...113 Inseln und Inselchen verbunden mit einem Overseas Highway.

Wir mieten uns einen Wagen und fahren Richtung Süden. Vorbei an der Silhouette von Miami folgen wir der 5 bis 7 spurigen Autobahn Nr. 95. Obwohl nur eine Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometer erlaubt ist, sehen wir einige Auffahrunfälle. Hier darf man rechts überholen und die sich ein- und ausfädelnden Bezahlspuren machen den Verkehr nicht unbedingt sicherer.

Erst einmal bei den Keys (Inseln) angekommen, wird die Fahrt gemütlicher und schöner. Auf Key Largo, der ersten und längsten Insel legen wir einen Stopp ein. Wir suchen die "African Queen". Den gleichnamigen Film mit Humphrey Bogart und Katherine Hepburn sehen wir immer wieder gerne. Im Kanal bei Mile Maker 100 soll das Schiff liegen. Erst als wir fast davor stehen, entdecken wir das kleine Dampfschiff. Es wurde liebevoll restauriert und wird heute zu Gästefahrten eingesetzt. 



Auf den Upper Keys, den ersten größeren Inseln, erhaschen wir zwischen den Mangroven und der Bebauung immer wieder kurze Blicke auf das Meer. Richtig schön wird es dann ab den Lower Keys. Eine Brücke reiht sich an die nächste, der Blick schweift aufs türkisfarbene Wasser. Kleine Mangroveninseln, feinste Sandstrände, Sandbänke und gekennzeichnete Wasserwege liegen rechts und links unseres Highways. Durch Ebbe und Flut laufen heftige Strömungen. Langgestreckte Wattgebiete und bei Ebbe freiliegende Sandinseln erinnern an unser Heimatrevier. Allein die verschiedenen Blautöne des Wassers sind konkurrenzlos. Auch die angenehmen Temperaturen sind einfach nicht zu toppen.

Die Seven Mile Bridge begeistert uns dann mit einem herrlichen Ausblick auf die weiten Wasserflächen. Aber auch die Baukunst, in diesem strömungsaktiven Wasser eine so lange Brücke ( auch wenn sie nur! 6,79 Meilen = 10, 95 km lang ist ) zu bauen, findet unsere Anerkennung.

Wir wollen der Natur näher kommen. Bei Meile Maker 37 fahren wir in den Bahia Honda State Park. Wir kühlen uns ab am langen, weißen Sandspur beach Naturstrand. Ganz in der Nähe steht noch ein Stück der alten Eisenbahnbrücke. Sie wird gerade restauriert und wir können darauf entlang laufen. 


Dann ist es nicht mehr weit bis Key West. Hier beginnt und endet der Highway Nr. 1. Wir checken ein in unserem Hotel und genießen den Sonnenuntergang am legendären Mallory Square. Die Strandpromenade von Key West bietet allabendlich ein Spektakel. Gaukler, Musiker und manch Selbstdarsteller geben ihr Bestes. Wir schauen und genießen diesen herrlich lauen und bunt schillernden Abend in vollen Zügen, bevor wir erschöpft von all den Eindrücken ins Bett fallen. 


Der nächste Tag gehört dann ganz Key West. Hier liegt der südlichste Punkt der USA auf dem Festland. Eine große bemalte Boje markiert diesen Punkt. 


Wir klettern auf den alten Leuchtturm. Er wurde 1847 erbaut und ersetzte einen vom Hurrikan zerstörten hölzernen Leuchtturm am Whitehead Point. Wir erklimmen die 88 Stufen und lassen den Blick über dieses Ende der Welt schweifen. 


Gleich gegenüber liegt das Anwesen von Ernest Hemingway, in dem er von 1931 bis 1940 wohnte. Angeblich wurde Hemingway hier zu seinem Werk " Der alte Mann und das Meer " inspiriert.

Wir besuchen das Art und History Museum. Hier erfahren wir mehr über Henry Morrison Flaglers für die damalige Zeit unvorstellbares Projekt des Baus einer Eisenbahnlinie über die Inseln bis nach Key West. 1912 fuhr der erste Zug nach Key West. Mehrmalig zerstört durch Hurrikans wurde auf den Schienen die spätere Strasse gebaut.

Bei unserem Bummel kreuz und quer durch die Gassen von Key West können wir uns nicht satt sehen an den pastellfarbenen Holzhäusern aus viktorianischer Zeit. Mit weiß abgesetzte Fenster und Türrahmen, Fensterläden und oft eine Veranda bilden einen prächtigen Rahmen für die zarten Farbtöne der Häuser.


Unser Fazit: Die Keys sind eine Reise wert. Es lohnt sich länger zu bleiben. Schöne Nationalparks laden zum Baden, Campen, Wandern, Kajak fahren, Tauchen und Angeln ein. Es gibt vielfältige Freizeitmöglichkeiten. Die Natur ist allgegenwärtig. Der weite Ozean mit den Gezeiten bietet ein beeindruckendes Schauspiel.


Donnerstag, 11. April 2019

USA/Florida...Vollgas voraus

...Ankommen mit Raketenstart... 


Unser Sohn Lasse mit seiner Begeisterung hat uns angesteckt. Wir mieten uns ein Auto und fahren zum Kennedy Space Center, dem Besucher Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral. Hier tauchen wir ein in die Geschichte der amerikanischen Raumfahrt.

1969 hatten wir im Fernsehen miterlebt, wie der erste Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte. Die Worte von Neil Armstrong: „ Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit." sind unvergessen und uns noch eindrücklich in Erinnerung.

Der amerikanische Traum ... „alles ist möglich, wenn man nur daran glaubt" ...ist hier gelebte Geschichte.

Wir erfahren mehr über die Generationen von Mercury, Gemini, Apollo und Space Shuttles. Wir klettern durch Modelle der internationalen Weltraumstation ISS, dem größten und kompliziertesten Raumfahrzeug, das je gebaut wurde.

Heute liegt das Raketenprogramn in privater Hand. Das Unternehmen von Elon Musk plant dieser Tage den Transport eines Kommunikationssatelliten ins Weltall. Dreimal wurde der Start schon verschoben. Ab heute läuft der Countdown.

Das möchten wir mit erleben. Wir entscheiden uns, einen weiteren Tag in der Gegend zu bleiben.

Am Rand des Kennedy Space Center liegt eines der artenreichsten US-Naturschutzgebiete. Die unberührte Wildnis des Reservats umfasst Salzwassermarschen, Flussmündungen, dicht bewaldete Bauminseln, niedrige Kiefernwälder, Buschland und Küstendünen mit langen Sandstränden. Hier liegt auch "Playalinda", nur 2km nördlich der Abschussrampe. Von hier aus können wir die Raketen sehen. Hier verbringen den Tag, spazieren am langen Sandstrand.

Wir sind nicht alleine. Auf den Übergängen der Küstendünen wird bereits ab Mittag mit Tele u Stativ an den besten Plätzen angesessen.

Gegen Abend rückt die Fangemeinde zusammen, tauscht sich aus. Der Raketenstart wird zum Event. Das Startfenster liegt zwischen 6:30 und 8:30 pm. Gespannte Erwartung liegt in der Luft.

Die Sonne verliert allmählich ihre Kraft, taucht das Meer, den Strand und den dicht begrünten Dünenstreifen in goldenes Abendlicht. Über uns schweben Adler, Pelikane und Reiher.

Dann kommt die große Enttäuschung. Der Raketenstart wird um einen weiteren Tag verschoben. Wir wollen es zunächst gar nicht wahr haben. Aber alle um uns herum brechen auf. Auch wir machen uns auf den Rückweg nach Riviera Beach zu unserer Murada.

Am nächsten Tag sitzen wir gespannt am Bildschirm. Fasziniert beobachten wir jetzt den Start. Die eigentliche Sensation der Mission liegt darin, die 3 recyclingfähigen Antriebsstufen der Raketen auf die Erde zurück zu bringen.

Es wirkt so unfassbar. Die 2 seitlichen Trägerraketen landen tatsächlich punktgenau auf ihrem Startplatz. Die zentrale Stufe landet auf einer schwimmenden Plattform 900 km vor der Küste. Dieser "Raketendreier" funktionierte erstmals.

Im Teeniealter erlebten wir, wie der erste Mensch auf dem Mond landete. Was erwartet wohl unsere Enkel, wenn sie in unserem Alter sind?




Dienstag, 2. April 2019

Florida...im Westen geht die Sonne auf

Den letzten Tag auf den Bahamas verbringen wir vor Bimini. Wir nutzen den windstillen Tag zum Baden und Ausruhen. Kurz nach Mitternacht starten wir unsere Überfahrt nach Florida. Es ist ein leichter Wind aus SE vorhergesagt. Für die 72 Seemeilen nach West Palm Beach/Florida ideale Voraussetzungen. Wind und Golfstrom setzen in die selbe Richtung.

Die Nacht ist sternenklar aber dunkel. Es gibt keinen Mond. Nur im Westen ist der Horizont hell erleuchtet. Es scheint, als wollte die Sonne dort aufgehen. Miami lässt grüßen.

Auf La Palma/Kanarische Inseln hätte man das Lichtverschmutzung genannt. Dort gibt es mehrere Sternwarten und die Beleuchtung muss in der Nacht ausgeschaltet oder gedimmt werden. Die USA wirft ihre Schatten sprich Lichter voraus. Noch bin ich sehr skeptisch, ob mir dieses Land gefallen wird.

Um 5 Uhr am Morgen geht der Mond im Osten auf. Wie eine goldene Sichel erhebt er sich aus dem ansonsten pechschwarzen Himmel hinter uns. Dort, in unserem Kielwasser liegen die Bahamas, diese zahlreichen kleinen und größeren Inseln und Inselgruppen mitten im Atlantik. In vergangenen Zeiten dienten sie Piraten als Unterschlupf. Wir nehmen uns vor mit unserer Murada noch einmal wieder zu kommen. Es gibt hier noch viel zu Entdecken.

Es wird dann ein wunderbarer Segeltag. Mit halbem Wind und bis zu 2 Knoten Golfstrom Unterstützung britzelt unsere Murada durchs glitzernde Wasser. Voraus erheben sich Hochhäuser am Horizont, im Minutentakt starten und landen in Miami die Flugzeuge. Das letzte Stück müssen wir motoren. Der Wind ist eingeschlafen.

Wir fahren durch die betonnte Einfahrt nach West Palm Beach. Mein erster Eindruck: voll ist es hier. Während wir uns in die Durchfahrt mit quersetzendem Strom und Tonnen, die wie Magneten wirken, vortasten, rasen um uns herum Speedboote in allen Größen sich gegenseitig überholend durch den Kanal. Der Platz zum Ankern für unseren Tiefgang ist begrenzt. Wir atmen auf, als der Anker sitzt und wir noch Platz zum Schwoien haben. In unmittelbarer Nähe säumen prächtige Villen das Ufer. Megayachten fahren an uns vorbei. Wir sitzen im Cockpit und lassen das geschäftige Treiben auf uns wirken.