Dienstag, 28. Mai 2019

ICW - Intracoastal Waterway


 
Auf dem Weg von Beaufort nach Norfolk nutzen wir erstmalig den Intracoastal Waterway.

Der Wasserweg verläuft durch eine einzigartige Landschaft. Mehrere Flüsse münden trichterförmig in Buchten und Sunden. Der Flut ausgesetzt geht Salzwasser in Brackwasser über. Die Flussmündungen werden durch die vorgelagerte Inselkette, die Outer Banks, eine Reihe niedriger und sandiger Inseln, vom Atlantik getrennt. Hier befinden sich die Naturschutzgebiete Cape Hatteras National Seashore und National Wildlife Refuge. Am Ufer der Sunde liegen mehrere Nistgebiete für Wasservögel.

Auf der Wasserstrasse liegen viele unbewegliche Brücken von 64/65 Fuß (19.80m) und einige bewegliche Brücken; Drehbrücken, Klappbrücken und Hubbrücken. Über Kanal 13 funken wir diese an und können meistens sofort oder nach kurzer Wartezeit passieren. Nur die Eisenbahnbrücke vor Norfolk ist defekt. Die Reparatur dauert einige Stunden. Eine Schleuse, die, wegen ihres geringen Hubes kaum ihren Namen verdient, liegt auf dem Weg durch den "Virginia Cut".

Unsere Bedenken, ob die Durchfahrtshöhe der unbeweglichen Brücken für unsere Murada ausreichen wird, erweisen sich allesamt als unbegründet. Mit unserer Masthöhe von 60 Fuß haben wir keine Probleme. Fährt uns beim Durchqueren der ersten Brücke beim Blick nach oben noch der Schreck in die Glieder, vermeiden wir fortan den Kontrollblick. Auch die Wassertiefe auf dem Intracoastel liegt nie unter 2.50m. Im Gegenteil...nach der anfänglichen Vorsicht rollen wir schon bald die Segel aus. Uns hat es immer schon Spaß gemacht in engen Fahrwassern zu segeln. Wo immer der Wind uns hilft, nutzen wir ihn. Der ICW ist gut betonnt. Wir segeln durch Flüsse und Kanäle, über Buchten und Sunde. Die Strecke ist abwechslungsreich, jede Wegbiegung bietet neue Ausblicke.

Segeln wir zu Anfang noch an Häusern mit Wassergrundstück vorbei, wird es bald immer einsamer. Es begleitet uns Vogelgezwitscher, wir sehen Fischadler, Silberreiher, Kormorane und Möwen; einmal schwimmt ein Reh vor unserem Schiff zur anderen Uferseite. Am Abend suchen wir uns einen Ankerplatz am Rand des Wasserwegs.

Am Ausgang des ICW's im Elizabeth River liegen die Städte Portsmouth und Norfolk. Wir machen fest im Old Town Dock von Portsmouth, schlendern durch die geschichtsträchtigen Gassen und fahren mit der Fähre zur gegenüberliegenden "Waterside" von Norfolk. Dort liegt im Maritimen Museumshafen die "Wisconsin", ein Schlachtschiff der US Navy. In Norfolk befindet sich die größte Marinebasis der US-Marine.

Unser Fazit: wir würden dieses Stück Intracoastal Waterway immer wieder wählen. Der Weg ist eine willkommene Abwechslung zum Durchsegeln auf See. Er erfordert aufmerksames Segeln und bietet geschütztes Vorankommen ohne Seegang mit vielen Ankermöglichkeiten inmitten eines einzigartigen Landschafts- und Naturschutzgebietes.


Mittwoch, 22. Mai 2019

Segelzeit...von Florida nach North Carolina




Das Wetter passt. 3 Tage und Nächte Segelzeit liegen vor uns. Der Eintopf für den ersten Tag ist vorbereitet, am und im Schiff alles festgezurrt. Die Brücke von St. Augustine wird für uns geöffnet und wir motoren durch das "Inlet" ( strömungsaktive Ein/Ausfahrt ) von St. Augustine in den Atlantik. Im tiefen Wasser setzen wir die Segel. Es weht ein leichter Wind bei wenig Welle, für unsere Murada ideale Bedingungen. Die Angel rauscht aus und zieht einen neonfarbenen Köder hinter sich her. Wir segeln nach Nordosten auf dem Weg in den Golfstrom. Schon nach 4 Stunden beißt ein Thuna an. Inzwischen haben wir schon einige Übung und nach kurzer Zeit ist der Fisch filettiert. Seit Mexiko ernähren wir uns hauptsächlich von selbstgefangenem Thunfisch und Mahi Mahi. Dem Golfstrom sei Dank.

Wir freuen uns dann auch über eine Geschwindigkeit von 8 Knoten über Grund. Trotz des leichten Windes und einer Fahrtgeschwindigkeit von 5 Knoten kommen wir gut voran. 3 bis 3,5 Knoten werden uns vom Golfstrom geschenkt. Es fühlt sich an wie Rasen in Schleichfahrt. Das Meer ist glattgebügelt, Strom und Wind zeigen in die selbe Richtung, nach Norden. Wir erleben schöne Sonnenauf- und untergänge. Der Vollmond lässt die Nacht vergessen. Am Morgen des dritten Tages auf See liegt Cape Hatteras nordöstlich voraus. Wir fahren in die lange, gut betonnte Einfahrt von Beaufort, südwestlich des Capes... Schlaf wird nachgeholt, der Ort erkundet, die nächste Wegstrecke vorbereitet.

Cape Hatteras ist für schweren Seegang bekannt. Die weit in den Atlantik ragende Landspitze ist der am weitesten südöstlich gelegene Punkt der USA im Bundesstaat North Carolina. Zwei der atlantischen Hauptströmungen, der in südliche Richtung fließende kalte Labradorstrom und der nach Norden strebende warme Golfstrom treffen sich vor Cape Hatteras, wodurch das Gewässer vor der Landzunge meist rau ist. Viele Schiffe gingen in den Jahrhunderten vor der Küste verloren, weshalb die Gegend "Friedhof des Atlantiks" genannt wird.

Wir haben uns für die Fahrt auf dem Intracoastal Waterweg entschieden. Dieser Wasserweg führt westlich des Caps binnenbords auf Kanälen, Flüssen durch Sunde nach Norden. Die Fahrt auf dem Intracoastel wird nicht weniger spannend. Der Wasserweg soll gut betonnt sein; aber immer wieder wird vor flachen Stellen gewarnt. Wir bewegen uns im Tidengewässer mit Strömungen und Sänden. Zahlreiche Brücken liegen auf dem Weg. Bewegliche und feststehende, Autobahn- und Eisenbahnbrücken. Wir hoffen auf den 180 Meilen immer wieder segeln zu können und freuen uns auf eine abwechslungsreiche Fahrt.

Mittwoch, 15. Mai 2019

Florida...St. Augustine


 
St. Augustine ist die älteste dauerhafte europäische Siedlung in den USA. Sie wurde 1565 von den Spaniern gegründet.

Schon bei der Anfahrt auf unseren vorbestellten Platz an einer Boje macht St. Augustine einen netten Eindruck: Kirchtürme, prächtige Häuser, eine Festung, eine Klappbrücke mit 4 Türmen und ein Leuchtturm, der aussieht wie eine Zuckerstange.

Bei unserem Spaziergang durch die Stadt sind wir dann auch begeistert. Tritt man durch das City Gate, taucht man ein in den alten spanischen Stadtteil mit ca. 50 restaurierten Häusern und Gassen mit Kopfsteinpflaster. Die heutige Fußgängerzone beherbergt zahlreiche Läden, Bars und Restaurants. Am Abend bummeln wir durch die beleuchteten Gassen, überall gibt es Live Musik.

Nicht weit entfernt vom historischen spanischen Viertel stehen 3 prächtige burgähnliche Gebäudekomplexe. Hier treffen wir wieder auf den Namen Henry Flagler. Um 1900 war St. Augustine ein Nobel Erholungsort. Henry Flagler (1830-1913), als Partner von John D. Rockefeller im Ölgeschäft reich geworden, spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Region zum Urlaubsort. Bei den prächtigen Gebäuden handelt es sich um die ehemals luxuriösen Flagler-Hotels. Heute sind darin das Rathaus, das Lightner Museum und das Flagler College untergebracht.

Bei unseren abendlichen Spaziergängen blinkt der Leuchtturm, der aussieht wie eine Zuckerstange. Schon die Spanier hatten an gleicher Stelle einen hölzernen Leuchtturm erbaut. Auf dem Weg über die Brücke des Matanzas River bis zum Leuchtturm erreiche ich mein Ziel von über 10.000 Schritten. Der Turm mit seinen Gebäuden wird liebevoll umhegt und gepflegt von zahlreichen Ehrenamtlichen. Da wird ein Gemüsegarten angelegt, die alte Handwerkskunst des Bootsbaus praktiziert, Antikes restauriert. Gerne wird Auskunft erteilt und die Geschichte des Leuchtturms vermittelt. Ich erklimme die 219 Stufen und genieße einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung von St. Augustine, die Wasserwege, den Intracoastal Waterway und das Meer.

Morgen segeln wir weiter. Der Wind steht günstig. In 3 Tagen und 3 Nächten wollen wir in Beaufort, südlich Cap Hatteras sein. Wir wollen den Golfstrom nutzen und unterwegs die Angel auswerfen.


Freitag, 3. Mai 2019

Florida...Enkel an Bord




Unser 2jähriger Enkel mit Mama und Papa kommt zu Besuch an Bord. Dazu mieten wir uns in der Riviera Beach Marina ein. Wenn unsere Kinder sich schon auf das beengte Leben an Bord einlassen, sollen sie wenigstens die Annehmlichkeiten einer Marina nutzen können. Wir mieten einen Wagen und haben somit alle Möglichkeiten den Sunshine State Florida kennenzulernen.

Wir erkunden die nähere und weitere Umgebung. Wir fahren nach Palm Beach; vorbei an prächtigen Villen hinter akkurat geschnittenen Hecken. Auf den breiten Boulevards bestimmen Sportwagen in Luxusausführung das Strassenbild. Zum Parken wird der Wagen abgegeben. Hier steht die ehemalige Villa Henry Flaglers. Wir schlendern durch gepflegte Gartenanlagen, die sich gerne mit Kunst paaren. Der Snobismus treibt Blüten. Wir sehen ein Schwein, das an der Leine ausgeführt wird.

In Miami Beach finden wir tatsächlich einen Parkplatz an der angesagten Uferpromenade. Die atemberaubende Mischung aus einem funkelnden Strand, schönen Art Deco Gebäuden und brummenden Bars sprüht vor Lebensfreude. Wir sind begeistert von der Strassenmalerei in Miami Wynwood und erinnern uns im Stadtteil "Klein Havanna" an unsere Zeit in Kuba.

Fort Lauderdale begeistert mit seinem langen Sandstrand und den ins Landesinnere führenden Wasserwegen. Entlang des Flusses "New River" schlängelt sich der parkähnlich angelegte "Riverwalk". Hier mieten wir uns einen Elektroroller. Auf ebener Wegstrecke und ohne Strassenverkehr ein tolles Spaßgerät.
 
Im Kennedy Space Center zögert unser Enkel, durch die enge Röhre der Weltraumstation zu krabbeln. Erst als Opa und Papa vorweg krabbeln ist die anfängliche Vorsicht vergessen. Und dann gibt es kein Halten mehr. Immer wieder und wieder wird dieses Spiel wiederholt. Oma und Opa bleiben in der Nähe. Mama und Papa können sich entspannt die Ausstellung ansehen.

Auf unseren Ausflügen finden wir auf den zahlreichen Picknick Grounds immer wieder einen Spielplatz. In der Marina kühlen wir uns ab im Springbrunnenpool oder fahren mit dem Beiboot zur vorgelagerten Peanut Island.

Viel zu schnell vergehen die gemeinsamen Tage. Glücklich über das Erlebte, aber auch ein wenig wehmütig, müssen wir uns von unseren Lieben verabschieden.

Und auch für uns geht es weiter. In einer Nachtfahrt segeln wir nach St. Augustine.