Das Wetter passt. 3 Tage und Nächte Segelzeit liegen vor uns. Der Eintopf für den ersten Tag ist vorbereitet, am und im Schiff alles festgezurrt. Die Brücke von St. Augustine wird für uns geöffnet und wir motoren durch das "Inlet" ( strömungsaktive Ein/Ausfahrt ) von St. Augustine in den Atlantik. Im tiefen Wasser setzen wir die Segel. Es weht ein leichter Wind bei wenig Welle, für unsere Murada ideale Bedingungen. Die Angel rauscht aus und zieht einen neonfarbenen Köder hinter sich her. Wir segeln nach Nordosten auf dem Weg in den Golfstrom. Schon nach 4 Stunden beißt ein Thuna an. Inzwischen haben wir schon einige Übung und nach kurzer Zeit ist der Fisch filettiert. Seit Mexiko ernähren wir uns hauptsächlich von selbstgefangenem Thunfisch und Mahi Mahi. Dem Golfstrom sei Dank.
Wir freuen uns dann auch über eine Geschwindigkeit von 8 Knoten über Grund. Trotz des leichten Windes und einer Fahrtgeschwindigkeit von 5 Knoten kommen wir gut voran. 3 bis 3,5 Knoten werden uns vom Golfstrom geschenkt. Es fühlt sich an wie Rasen in Schleichfahrt. Das Meer ist glattgebügelt, Strom und Wind zeigen in die selbe Richtung, nach Norden. Wir erleben schöne Sonnenauf- und untergänge. Der Vollmond lässt die Nacht vergessen. Am Morgen des dritten Tages auf See liegt Cape Hatteras nordöstlich voraus. Wir fahren in die lange, gut betonnte Einfahrt von Beaufort, südwestlich des Capes... Schlaf wird nachgeholt, der Ort erkundet, die nächste Wegstrecke vorbereitet.
Cape Hatteras ist für schweren Seegang bekannt. Die weit in den Atlantik ragende Landspitze ist der am weitesten südöstlich gelegene Punkt der USA im Bundesstaat North Carolina. Zwei der atlantischen Hauptströmungen, der in südliche Richtung fließende kalte Labradorstrom und der nach Norden strebende warme Golfstrom treffen sich vor Cape Hatteras, wodurch das Gewässer vor der Landzunge meist rau ist. Viele Schiffe gingen in den Jahrhunderten vor der Küste verloren, weshalb die Gegend "Friedhof des Atlantiks" genannt wird.
Wir haben uns für die Fahrt auf dem Intracoastal Waterweg entschieden. Dieser Wasserweg führt westlich des Caps binnenbords auf Kanälen, Flüssen durch Sunde nach Norden. Die Fahrt auf dem Intracoastel wird nicht weniger spannend. Der Wasserweg soll gut betonnt sein; aber immer wieder wird vor flachen Stellen gewarnt. Wir bewegen uns im Tidengewässer mit Strömungen und Sänden. Zahlreiche Brücken liegen auf dem Weg. Bewegliche und feststehende, Autobahn- und Eisenbahnbrücken. Wir hoffen auf den 180 Meilen immer wieder segeln zu können und freuen uns auf eine abwechslungsreiche Fahrt.