Das alte Fahrgeschäft "Schiffschaukel" mochte ich früher gerne. Mit dem richtigen Schwung und Körpereinsatz setzte sich die Schaukel allmählich in Bewegung. Das Ziel war, hoch hinaus zu kommen und den Schwung möglichst lange aufrecht zu erhalten. Bei unserem letzten Nachttörn in dieser Segelsaison ist das anders. Passiv sind wir dem Geschaukel von achterlichem Wind und querlaufender Welle ausgesetzt und anders als beim Fahrgeschäft sehnen wir das Ende herbei. Nach 30 Stunden sind wir 209 Seemeilen weiter und glücklich an einer Boje fest.
Wie so oft in dieser Saison haben wir das kurze Wetterfenster zwischen zwei Starkwindfronten genutzt. Wir segeln an der US Ostküste von West Palm Beach nach St. Augustine. Kurz vor der Einfahrt nach St. Augustine erwischt uns dann auch noch der früher einsetzende Starkwind. Bei um die 44 Knoten Wind (ca. 8 Windstärken) kämpfen wir uns in das Inlet. Unsere Berechnungen stimmen, die Tide läuft mit uns. Trotzdem kommt viel Wasser über. Pudelnass aber erleichtert erreichen wir St. Augustine. Es ist fast wie nach Hause kommen. Hier hatten wir schon öfter Station gemacht. Am Abend spielen in fast jeder Kneipe Musikgruppen. Wir lassen uns treiben, hören hier und da mal rein. Der schaukelige Törn ist trotzdem nicht vergessen. Das letzte Wegstück werden wir binnen fahren. In St. Mary's Boatyard/Georgia wollen wir das Schiff für einen längeren Aufenthalt in der Heimat an Land stellen.