Die zwei Tagesetappen zu unserem Landliegeplatz in St.Marys Boatyard im Bundesstaat Georgia bilden einen schönen Saisonabschluss. Der Intracoastal Waterway mit seinen geschützten Ankerplätzen zeigt sich noch einmal von seiner schönsten Seite. Wir motoren durch Naturschutzgebiete und an schönen Häusern mit Bootssteg vorbei. Immer wieder begleiten uns Delphine. Bei Hochwasser tasten wir uns über die Flachstellen in den sich windenden St. Marys River. Der Travellift steht schon bereit und hebt unsere Murada an Land. In St. Marys Boatyard wollen wir uns Zeit lassen.
Aber dann kommt alles ganz anders. Täglich überschlagen sich die Nachrichten über die Ausbreitung des Corona Virus. Die Grenzen werden immer enger gesteckt. Wir stehen vor der Entscheidung schnell zu handeln, wenn wir nach Deutschland wollen oder über unbestimmte Zeit in Amerika festzusitzen. Wir geben Gas. Die to do Liste wird abgearbeitet. Unwichtiges wird weg gelassen. Wir machen unser Schiff winterfest. Und dann buchen einen neuen, früheren Abflugtermin.
Angespannt fahren wir zum nahen Flughafen Jacksonville. Der Inlandflughafen ist fast menschenleer. In der Eingangshalle spielt ein Musiker Saxophon. Er schafft es, uns ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wir genießen die Leichtigkeit seiner Musik. Unser Zubringerflug von Jacksonville nach New York ist dann nur zu einem Drittel besetzt. Der Trans-Atlantik Flug nach München ist dagegen ausgebucht. Viele junge Menschen sind unter den Fluggästen. Alfons sitzt neben einem jungen Mann, der ein halbes Jahr in New York gearbeitet hat, ich neben einer jungen Schwedin, die in Amerika studiert. Sie alle nutzen eine der letzten Möglichkeiten nach Hause zu kommen. Keiner weiß, wie lange der Flugverkehr noch aufrecht erhalten wird. Wir sind glücklich, freuen uns auf unser Zuhause in Cuxhaven. Heimat wird greifbar und kostbar.