Montag, 18. Februar 2019

Ein "Hoch" auf den Golfstrom


Wir starten bei lauem Wind aus Ost, Südost und segeln fast ohne Welle Richtung Kuba. In den ersten beiden Tagen werden wir mit guten Segelbedingungen für Crew und Schiff verwöhnt. Der Golfstrom schiebt uns mit zusätzlichen 1-2 Knoten in die richtige Richtung. In den Nächten gleiten wir gemütlich und leise wie auf Schleichfahrt durchs Wasser. Vollmond erhellt die Nacht und wir segeln in seiner glitzernden Lichterbahn. Wir teilen unsere Wachen nach Schlafbedürfnis ein, brauchen den vorbereiteten Eintopf nur aufzuwärmen und können stundenlang aufs Wasser schauen und die Gedanken fliegen lassen.

Delphine begleiten unser Schiff, tauchen unter dem Rumpf unserer Murada durch und springen neben uns aus dem Wasser. Eine große Schildkröte geht auf Tauchfahrt, als wir uns nähern. In einiger Entfernung scheinen Fregattvögel ihre Mahlzeit entdeckt zu haben. Sie kreisen über dem Wasser und stürzen sich immer wieder in die Tiefe. Wir beobachten Schwärme von fliegenden Fischen. Ein Einzelgänger legt große Strecken zurück, immer wieder stößt er sich von der Wasseroberfläche ab und fliegt weiter.

Am zweiten Segeltag entscheiden wir uns, nicht Key West/Florida anzulaufen, sondern bis zu den Bahamas durchzusegeln. Der Wetterbericht sagt weiterhin südöstlichen Wind voraus, allerdings mit zunehmender Stärke. In der dritten Nacht segeln wir dann auch hoch am Wind gegen eine steile, kurze Welle. Es wird ungemütlich. Dazu herrscht reger Schiffsverkehr. Wir sind froh über unser aktives AIS, das uns für die Berufsschiffahrt sichtbar macht. Kreuzfahrtschiffe und Frachtschiffe umfahren uns oftmals knapp, aber immer in sicherem Abstand.

Nach dem Umrunden der östlichen Ecke Floridas ist die Situation wie ausgewechselt. Wind und Strom schieben uns in die selbe Richtung. Das Meer ist wie glattgebügelt. Entspannt segeln wir den Bahamas entgegen. In 3 Tagen haben wir ca. 500 Seemeilen zurück gelegt und uns aus der Legerwallsituation vorgekämpft. Dem Golfstrom sei Dank.