Dienstag, 19. Februar 2019

...fast wären wir auf Bimini/Bahamas gestrandet

Nach 3 Tagen Überfahrt von Mexiko zu den Bahamas freuen wir uns auf einen ruhigen Liegeplatz. Vor uns liegt Bimini, unsere erste Insel auf den Bahamas.

Wir rollen die Segel ein und starten den Motor. Mit zwei unterschiedlichen Seekartenprogrammen und dem Handbuch für die Bahamas tasten wir uns in die Einfahrt von North Bimini. Im Einfahrtskanal ist die Wassertiefe mit 2.50-4.00 Meter angegeben. Für unsere Murada mit 1.80m Tiefgang nicht komfortabel, aber es sollte gehen.

Wie in den Seekarten angegeben lassen wir die rote Tonne an Steuerbord. Wir fahren langsam und vorsichtig. Wind und Strömung schieben uns in die Einfahrt. Schon nach wenigen Metern setzen wir mit dem Kiel auf. Die Strömung drückt uns in Sekundenschnelle auf den Sand und wir sitzen ruck zuck fest. Es geht kein vorwärts und kein rückwärts mehr. Jede Welle drückt uns höher auf die Sandbank. Selbst Alfons, sonst die Ruhe selbst, macht einen unsicheren Eindruck.

Verzweifelt versuche ich ein nahendes Motorboot herbei zu winken. Wir machen unsere Lage verständlich. Tatsächlich sind sie bereit uns zu helfen. Wir geben die Leine des Spifalls über. Die leidvolle Erfahrung aus Guatemala mit dem Krängen des Schiffes hilft uns jetzt weiter. Unsere Helfer machen unsere Leine an ihrer Achterklampe fest und setzen ihre 3 Maschinen in Gang. Mit Power legen sie unser Schiff auf die Seite. Man merkt ihnen an, dass sie so ein Manöver noch nie gefahren haben. Mit eigener Kraft motoren wir an der roten Tonne vorbei ins tiefe Wasser. Kaum können wir uns bedanken, da brausen unsere Retter auch schon davon.

Uns steckt der Schreck noch in den Knochen. Im tieferen Wasser, außerhalb der Einfahrt, lassen wir den Anker fallen und überdenken unsere Lage. Was ist schief gelaufen? Über Funk erfahren wir, dass sich die Sände verschoben haben. Die rote Einfahrtstonne muss jetzt an Backbord gelassen werden. Sollen wir einen zweiten Anlauf wagen? Welche Alternativen haben wir? Eine Nacht mit Schwell vor der Einfahrt zu Ankern ist auch keine gute Lösung.

So trauen wir uns, mit viel Herzklopfen, ein zweites Mal in das Nadelöhr. Unter Motor fahren wir langsam auf die rote Tonne zu, passieren sie dieses Mal aber an Backbord. Tatsächlich zeigt das Echolot sehr viel entspanntere Werte. Mit den versprochenen 3 Metern Wassertiefe motoren wir in das Fahrwasser von North Bimini. Unser Ziel ist die Browns Marina. Kurze Zeit später sind wir fest vertäut. Vom Hafenmeister erfahren wir, dass die Veränderungen im Einfahrtskanal durch Hurrican Irma 2017 entstanden sind. Erschöpft sitzen wir im Cockpit. In der Nachbesprechung wird uns nochmals bewußt, wie fatal die Situation hätte enden können. Ohne unsere Retter wäre unsere Murada durch die stark setzende Strömung immer höher auf den Sand gedrückt worden.

Glück im Unglück nennt man so etwas wohl. Die Spannung fällt allmählich von uns ab. Das erste Bier schmeckt köstlich. Wenig später fallen wir in die Koje. Morgen erkunden wir Bimini, unsere erste Insel auf den Bahamas.