Die gemeine Strandkrabbe wird wegen ihrer seitlichen Fortbewegungsart auch "Dwarslöper" genannt. Im Plattdeutschen bedeutet es auch: Schipp, dat dwars to sien Kurs afdrifft. Wir legen die Strecke von Florida zur Insel Bimini/Bahamas wie ein Dwarslöper zurück.
Der Grund dafür ist der Golfstrom. Aus Süden kommend fließt er mit 2,5-3,5 Knoten Geschwindigkeit nordwärts. Hatte er uns im Frühjahr noch einen tüchtigen Lift auf dem Weg in den Norden beschert, kommt er uns nun entgegen. Bei allen Winden, die aus Norden wehen, entstehen dadurch, wie man hier sagt "Elefantenwellen".
Vor der Überfahrt ist es daher ratsam, auf das passende Wetterfenster zu achten. Bei einem zu segelnden Kurs von 150 Grad wäre Westwind die beste Wahl. Aber, wie so oft im Leben kann man sich nur wünschen, was es im Angebot gibt. Und da ist Ost und Südost zu haben. Wir entscheiden uns für den Ostwind.
Wir segeln gut damit, haben kaum Seegang und können die 80 Seemeilen über Grund hoch am Wind mit einem Schrick in der Schot schnell genug segeln, um den Golfstrom zu packen. In einer Vollmondnacht rauschen wir durchs Wasser. Mit 127 gesegelten Meilen stehen wir am nächsten Morgen vor Bimini.
Vorsichtig tasten wir uns in die Einfahrt. Hier waren wir bei unserem letzten Besuch aufgelaufen. Inzwischen gibt es gar keine Einfahrtstonne mehr. Besser so, als die Tonne an falscher Stelle. Auch Hurrikan Dorian scheint hier nichts zerstört zu haben. Wir atmen aus, als wir in der Browns Marina sicher vertäut liegen. Der Blick ins Wasser und direkt bis zum Grund ist fantastisch. Die Begrüßung durch einen gefleckten Adlerrochen, der unter unserer Murada durchgleitet, könnte nicht besser sein.
Zum Einchecken springen wir auf unsere Fahrräder, upps Linksverkehr...wie gut, dass hier alle so entspannt sind. Das Einklarieren auf den Bahamas ist einfach und unkompliziert, eine neue Telefonkarte ist auch schnell besorgt und dann nichts wie hin zu Joe's Strandbude und zum ersten, frischen Conchsalat. Wir sind wieder in der Karibik angekommen.