Den letzten Schluck des besten Rums aus unseren Vorräten spendieren wir Neptun. Wir scheinen den Wettergott damit mild gestimmt zu haben. Er beschenkt uns mit meinem "Wünsch dir was" Wetter: Wind aus westlicher Richtung, wenig Welle, angenehme Wärme und Vollmond.
Der seglerische Teil unserer Rückreise nach Europa kann nicht besser beginnen. Noch im Golfstrom nordwärts ziehend haben wir in den ersten beiden Tagen Anglerglück. Zunächst beißt ein Tuna und dann ein Mahi Mahi an. Wir freuen uns über dieses Geschenk der Natur und packen die Angel ein. In den nächsten Tagen bereiten wir köstliche Mahlzeiten. Als Tartar, kurz gebraten, eingelegt und eingekocht sind wir gut versorgt. Unsere gebunkerten Vorräte bleiben unangetastet.
Tagelang können wir den Blister fahren. Das bunte Tuch zieht uns konstant ostwärts. Wir wechseln uns ohne festen Wachplan entspannt beim Segeln ab. Nach zwei Tagen stellt sich eine entspannte Bordroutine ein. Über einen Satellitentracker und über Kurzwelle mit Pactor sind wir mit der Welt verbunden, empfangen darüber die Wetterdaten von Wetterwelt und freuen uns über kurze Nachrichten aus der Heimat. Ansonsten sind wir alleine in unserer kleinen Welt an Bord. Das weite Meer mit dem Blick bis zum Horizont wird nie langweilig. Am Abend geht der Mond blutrot auf und blickt wohlwollend auf uns herab. Er macht die Nacht fast taghell, so dass wir auch in der Nacht den Blister stehen lassen. Die Wellen ziehen unter unserem Schiff durch und wiegen es seicht hin und her. So vergehen Stunde um Stunde, Tag für Tag und Nacht für Nacht.
Es ist eine gemütliche Überfahrt mit nur wenigen Motorstunden und ansonsten Segeln vom Feinsten, mit halben bis raumen westlichen Winden und so gut wie keinem Seegang, eben mein "Wünsch dir was" Wetter. Meine unverschämten und fast unrealistischen Wünsche sind tatsächlich wahr geworden, danke Neptun.